Miehlen – Die Synode des evangelischen Dekanats St. Goarshausen hat die Landeskirche aufgefordert, sich für die Reduzierung des Bahnlärms am Mittelrhein einzusetzen.
In ihrer Herbsttagung in Miehlen verabschiedeten die Synodalen aus den Verbandsgemeinden Loreley, Nastätten und Teilen Braubachs einen Antrag, der die Kirchenleitung auffordert, gegenüber den zuständigen politischen Gremien die Anliegen der „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V.“ zu unterstützen.
Matthias Metzmacher, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung der evangelischen Kirche Rhein-Lahn, der den Antrag eingebracht hatte, stellte den Synodalen die Forderungen der Bürgerinitiative vor, die unter anderem die Einführung eines lärmabhängigen Trassenpreissystems sowie den Einsatz moderner, lärmarmer beziehungsweise die Umrüstung alter Züge fordert.
„Es ist dringend notwendig, dass auch die Kirche reagiert und sich der sehr guten Arbeit der Bürgerinitiative anschließt“, untermauerte Pfarrer Urs Michalke für die Kirchengemeinde Kaub-Lorch den Antrag und wies auf die mangelnde Lobby der Rheinanwohner hin. Dabei gehe es nicht nur um den Werteverfall der Immobilien, sondern darum, Gesundheitsschäden von den Menschen abzuwehren. „Über die Anerkennung als Weltkulturerbe haben wir uns riesig gefreut“, ergänzte Amtskollege Pfarrer Günter Rein aus St. Goarshausen.
Trotz gegenteiliger Versprechungen und obwohl es technische Möglichkeiten zur Reduzierung des Lärms gebe, werde es aber immer lauter am Rhein und die Region „de facto unbewohnbar“. Neubürger hätten ihre Wohnung wieder verlassen, weil sie der Lärm krank mache, so Rein. „Lärm ist Körperverletzung!“, warb auch der Kauber Synodale Reinhold Lang für die Bürgerinitiative.
Messungen hätten ergeben, dass die Emissionen den Starts eines Düsenflugzeugs gleichen. Handlungsbedarf äußerten auch Vertreter, die nicht am Rhein wohnen wie Norbert Bauer aus Hunzel, Axel Proff aus Gemmerich oder Prodekan Armin Himmighofen aus Niederwallmenach. Bei zwei Enthaltungen wurde der Antrag einstimmig beschlossen, mit dem sich das Dekanat einem gleichlautenden Antrag der Synode des Dekanats Bad Schwalbach anschloss. „Ich denke, das ist ein erster Schritt“, sagte die Vorsitzende der Synode, Anja Gemmer, „wir sollten uns in der Thematik aber noch weitere Gedanken machen.“
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