Am Samstag, 9. Mai, versammeln sich die Bürge-rinnen und Bürger der Städte und Kommunen von Mainz/Wiesbaden bis Köln/Bonn auf dem Vorplatz des Koblenzer Hauptbahnhofs, um gegen den anhaltenden Bahnlärm zu protestieren. Aufgerufen haben alle Bürgerinitiativen an Rhein und Mosel, die jetzt gemeinsam für die Sache eintreten wollen und die Bevölkerung bitten, sich zwei bis drei Stunden Zeit zu nehmen, um die Region vom anhaltenden Bahnlärm zu befreien.
Als Redner haben sich angesagt Pro Rheintal-Vorsitzender Frank Gross, der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz, der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser, Staatssekretär Dr. Thomas Griese aus dem Mainzer Umweltministerium, der Bürgermeister und Umweltdezernent der Stadt Wiesbaden, Arno Goßmann, sowie der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel. Grußworte werden der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und Landrat Dr. Alexander Saftig (Mayen-Koblenz) sprechen.
Kommt jetzt eine große Lärmsanierung?
„Die Zeit ist reif und unsere Chancen, etwas zu erreichen, waren noch nie so aussichtsreich wie jetzt“, sagt Frank Gross. „Wir stehen kurz vor einem Abschluss im Beirat ,Leiseres Mittelrheintal’ und wenn das Land mitspielt, dann erfolgt am 11. Mai der Startschuss zur bisher größten Lärmsanierungsaktion hier im Mittelrheintal. Wir haben über die letzten zehn Jahre alle juristischen, medizinischen und technischen Fakten zusammengetragen und bis in den Bundestag und ins Europaparlament kommuniziert.“
Nach wie vor fehlten Gesetze und Vorschriften gegen Lärm. Dabei sei es technisch betrachtet absolut unnötig und vermeidbar, dass es an Bahnstrecken heute noch laut ist. Der bisherige Lärmschutz habe sich nicht auf die Quelle gerichtet, sondern man habe mit Lärmschutzwänden und -fenstern versucht, den Lärm etwas abzumildern. Die Bahn durfte daher so laut sein, wie sie wollte, und der bisherige Lärmschutz habe den Menschen nichts gebracht. Indes hat der Verkehr immer mehr zugenommen.
Güterzüge fahren rund um die Uhr durchs Mittelrheintal
Früher fuhr der letzte Güterzug im Rheintal um 23 Uhr und danach war Ruhe, sodass sich die Menschen erholen konnten. Heute sei Güterzuglärm rund um die Uhr angesagt und nachts ist es lauter als am Tage, weil nachts die Güterzüge fahren. Inzwischen steht fest, dass dieser „Rund-um-die-Uhr-Lärm“ in hohem Maße gesundheitsschädigend ist. Hier sei der Gesetzgeber gefordert. Für die Menschen im Rheintal sei der Lärm der Güterzüge eine unzumutbare Belastung, weil die Erholung durch Schlaf ausbleibt und die Betroffenen genervt, gestresst und infolgedessen krank würden.
Lärm schädigend für Tourismus
Besucher und Touristen, die das nur eine Nacht erleben, kommen meist danach nie mehr wieder. Bahnlärm sei nicht nur schlecht fürs Geschäft, sondern mache das Rheintal zu einem Frachtkanal und Ghetto, in dem man weder wohnen noch beruflich tätig sein wolle, geschweige denn Urlaub machen. Für die Anwohner des Mittelrheintals sei jetzt der Moment gekommen, um einmal Entschlossenheit und Solidarität zu zeigen.
„Der Lärm betrifft alle Anwohner“, sagt Gross und fährt fort: „Das schönste Tal der Welt verträgt keinen Lärm, weil er die natürlichen und kulturellen Vorzüge zunichte macht und nicht nur dem Tourismus schadet, sondern vor allem den Menschen, die hier leben.“ Daher trage der Lärmterror zur weiteren Entvölkerung und Überalterung bei. Damit verbunden seien Infrastrukturverluste. Die Geschäfte machten ebenso dicht wie Schwimmbäder und andere Einrichtungen. Den Unternehmen fehle qualifiziertes Personal und die Gebäude und Denkmäler verlören zunehmend an Wert und würden nicht mehr genutzt.
„Das Maß ist jetzt voll“
Auch wenn sich bisher jeder mit den Umständen arrangiert habe, die Situation in den Städten und Gemeinden sei unverkennbar und direkt an der Bahn gebe es kaum noch Menschen, die nicht mit Betablockern und anderen Medikamenten versuchten zu überleben. „Deshalb ist das Maß jetzt voll. Mit Blick auf die anstehenden Entscheidungen sind die Bürger/innen jetzt aufgefordert, ihre Entschlossenheit zu zeigen, damit vom kommenden Jahr an das Rheintal wieder zu einem der begehrtesten Standorte für gutes Leben, Wohnen und Arbeiten wird“, so Gross. Alle Landkreise, Städte und Gemeinden unterstützen die Demonstration ebenso wie die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz.
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