Zwei Tage lang haben Experten beim Bahnlärm-Kongress darüber diskutiert, wie der Schienenlärm im Mittelrheintal gesenkt werden kann. Juristen forderten ein Gesetz zum „Recht auf Ruhe“.
Bislang seien die Menschen an Bahnstrecken dem guten Willen von Bund und Bahn ausgeliefert. Alle Referate und Erkenntnisse des zweitägigen Kongresses sind in einem 120 Seiten starken Kompendium zusammengefasst, das Bundes-, Landtags- und Europaabgeordneten in der nächsten Woche zugeschickt werden soll, hieß es am Samstag, dem letzten Tag der Veranstaltung.
Lärm lässt sich verringern
Technikexperten wie Markus Hecht von der TU Berlin gehen davon aus, dass sich der Bahnlärm mit geeigneten Maßnahmen um 25 bis 30 Dezibel verringern lässt. Auf Lärmschutz spezialisierte Unternehmen zeigten im ersten Stock der Stadthalle Boppard, was alles gegen den Krach möglich ist: Schienenstegdämpfer oder Vorrichtungen gegen das Radquietschen beim Kurvenfahren oder beim Bremsen könnten den Lärm auf ein deutlich erträglicheres Maß senken.
Der Vorsitzende der Initiative Pro Rheintal, Frank Groß, sagte am Freitag, es sei billiger, Lärm zu verhindern oder zu verringern, als später die Folgekosten zu tragen. An dem Kongress nahm auch der Bremer Professor Eberhard Greiser teil. Er hat vor kurzem eine Studie veröffentlicht, nach der jedes Jahr tausende Menschen entlang des Rheins durch den Bahnlärm erkranken, unter anderem an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen oder Depressionen, die bis zum Tod führen könnten. Er prognostiziert dabei Gesundheitskosten von rund vier Milliarden Euro.
Staatssekretär: Lärm-Belastung steigt massiv
Der Güterverkehr im Mittelrheintal wird nach Einschätzung von Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) weiter massiv zunehmen. Es werde mit einer Steigerung von 36 Prozent bis zum Jahr 2025 gerechnet, sagte er in Boppard. Auf der linken Rheinseite werde nachts sogar ein Anstieg um 50 Prozent vorhergesagt. „Dass die Bundesregierung angesichts dieser unerträglichen Lärmbelastung mit den Ländern um die Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen feilscht, ist fast schon zynisch“, sagte Griese.
Das Bundesverkehrsministerium hatte am Freitag eine Studie veröffentlicht, in der auch Ausweichstrecken und alternative Güterverkehrstrassen benannt werden.
Quelle…lesen Sie weiter…=> http://www.swr.de
Hinterlasse einen Kommentar